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13.04.2022
Core Nexus 3 Launch und Interview mit Frank Ilfrich
Hier gehts zum neuen Core Nexus3
Der Nexus ist der absolute Allround Kite und einer der besten seiner Klasse! Frank Ilfrich, Kite-Designer bei Core-Kiteboarding, hat nun an einer dritten Version des Nexus gearbeitet. Was der neue Nexus 3 kann, was neu ist, was gleich bleibt und auch sonst was es spannendes gibt aus dem Feld Big Air, Freestyle und Wave haben wir mit Frank vor dem Launch besprochen. Lies dir hier unser Interview durch zum Core Nexus 3 Kite und erfahre mehr über deinen zukünftigen Lieblingskite!
Interview mit Frank Ilfrich, Head of R&D, Core Kiteboarding & Carved
Moin Frank! Schön, dass du dir wieder für uns Zeit genommen hast vor dem Launch des Nexus 3.Der Nexus ist ja in den vergangenen Jahren immer populärer geworden und der Kite für Core sehr wichtig. Eine kurze Frage zum Einstieg: Wie gut kannst du aktuell schlafen so zwei Wochen vor dem Launch eines neuen Kites und besonders jetzt beim Nexus 3?
Ach, ziemlich gut ehrlich gesagt. Das sah vor einem halben bis dreiviertel Jahr noch anders aus – da habe ich noch etwas mehr mit den Zähnen geklappert. Jetzt weiß ich, dass ich zufrieden bin mit dem Kite und freue mich auf den Launch! Spannend wird es dann, wenn der neue Nexus 3 dann in den Verkauf geht und das Feedback der Kiter kommt. Da hoffe ich dann auf guten Wind in den ersten Wochen direkt nach dem Launch.
Kurz und knapp in 2-3 Punkten, bevor wir später da noch ausführlicher drauf eingehen: Was verändert sich? Was bleibt gleich?
Neu sind auf jeden Fall die beiden Materialien CoreTex 2 und ExoTex 2 für das Flugtuch und die Leading Edge. Dazu wurde der Shape etwas angepasst und die Waageleinen. Gleich geblieben ist der typische Nexus Charakter: also die Drehfreudigkeit, die Vielseitigkeit sowie die Zugänglichkeit für Einsteiger genauso wie für sehr ambitionierte Kiter.
Das klingt spannend – lass uns da doch tiefer eintauchen. CoreTex 2 gab es ja auch schon beim XR7. Wie ist nun das Zusammenspiel der Materialien beim Nexus 3?
Gerne… Im Prinzip ist es so, dass wir jetzt zwei neue Materalien im Nexus 3 verbaut haben. Also zum einen das CoreTex 2 Tuch, das wir ja auch schon im XR7 verbaut haben. Da wusste ich also schon, was das Tuch bewirkt. Komplett neu ist nun aber das ExoTex 2. Das ist eine neue Version unseres Dacrons. Hier wurde ein neuer Fasermix verwendet. Dacron ist ja Polyester-Gewebe, welches es in unterschiedlichen Qualitäten gibt. Hier haben wir eine neue Kombination gefunden und können dadurch eine höhere Qualität verbauen. Dazu kommt auch, dass das Rip Stop Design abgeändert wurde und ein leicht abgeändertes Coating verwendet wird. Dadurch ist es in eine Richtung 80% reißfester und in die andere Richtung 40% reißfester. Hier geht es vor allem um die Weiterreißfestigkeit. Dies ist ganz besonders wichtig, da beim Nähen ja das Tuch perforiert wird aber auch bei der Benutzung ist es wichtig, dass kleine Löcher, die durch Steine oder Dornen am Spot entstehen können, nicht noch weiter ausreißen. Das geänderte Coating macht das ganze Material dazu noch etwas steifer. Das war auch eine zentrale Herausforderung beim Nexus 3. Zum einen ist das Tuch härter, steifer und fester als vorher und zusätzlich ist die Leading Edge nun auch aus einem steiferen Dacron-Material. Das ist grundsätzlich natürlich etwas Gutes, was Flugstabilität angeht, den oberen Windbereich angeht und die Power des Kites. Auf der anderen Seite wirkt dies aber eher dem spielerischen Handling und dem leichten Einlenken entgegen. Uns war klar, dass sich am Grund-Shape des Kites nicht groß etwas verändern soll oder muss, da der Nexus 2 super gut angekommen ist und beliebt geworden ist als perfekter Allrounder. Die neuen Materialien mussten aber natürlich entsprechend eingearbeitet werden.
Im letzten Interview haben wir bereits allgemein über den Prozess der Kite-Entwicklung bei Core gesprochen. Bei einer Fortführung wie von Nexus 2 auf Nexus 3 steht zu Beginn die Analysephase, in der viel Feedback ausgewertet wird und die Verfügbarkeit neuer Materialien geprüft wird etc.. Daraus werden Anforderungen an den neuen Kite abgeleitet, es geht in die Design- und schließlich die Testphase.
Wie sah das konkret beim Nexus 3 aus? Welches Feedback hattet ihr? Welche Vision hattet ihr für das neue Modell und wieso? Wie lief die Design Phase ab und welche Überraschung gab es vlt. in der Test-Phase?
Vom Nexus 1 zu Nexus 2 ist der Kite ja einen kleinen Ticken Freestyle-lastiger geworden. Dies war auch so völlig okay. Für den Nexus 3 nun aber wollten wir nicht noch weiter in diese Richtung gehen, damit der Nexus 3 eben auch weiterhin gut in der Welle und am Foil funktioniert und seinen spielerischen Allround Charakter nicht verliert. Er darf also mehr Power und Flugstabilität bekommen bspw. durch das neue Canopy, aber eben nicht zu Lasten der Foil- und auch Wave-Performance. Das war für uns die Hauptmarschrichtung.
Um das zu erreichen und die neuen Materialien entsprechend einzuarbeiten habe ich in der Design-Phase doch so einige Prototypen bauen lassen. Jede Anpassung oder Veränderung bringt immer auch eine gewisse Herausforderung mit sich. Jede Stellschraube erzielt ja oft ihren gewünschten Effekt, aber hat auch immer ihre Nebenwirkungen. Ich musste einen Weg finden, die Vorteile von ExoTex 2 und CoreTex 2 zur Geltung bringen zu lassen, wie bspw. mehr Flugstabilität, ohne aber, dass der Kite an Drehfreudigkeit einbüßt. Da habe ich aber glücklicherweise recht schnell einen Trick gefunden. Wir haben das über den Durchmesser der Fronttube in den Griff bekommen. In der Mitte hat sich nicht viel verändert. Dort wo wir mehr Flexibilität wollen hat sich der Durchmesser etwas verringert. Das ist grob im zweiten Drittel der Leading Edge. Dadurch verwindet sich der Kite besser. Zum Wingtip hin entspricht der Durchmesser wieder dem normalen Maß. So können wir die Power hochhalten und eben auch eine höhere Drehfreudigkeit erreichen.
Auf den gesamten Entwicklungsprozess gesehen läuft natürlich nicht immer alles glatt - es waren auf jeden Fall ein paar Prototypen dabei, wo ich dachte ‚oha – da bin ich deutlich übers Ziel hinaus geschossen - eigentlich ein super geiler Kite und sehr drehfreudig und schön schnell, aber leider zu sehr zu Lasten der Power‘. Hierfür mussten wir das richtige Maß bei den Anpassungen finden. Nach unserer Erfahrung mit dem XR7 war das gar nicht sooo schwer für mich. Hier ging es ja darum deutlich bessere Materialien zu verbauen. Das ist ja eher ein Luxusproblem und nach rund 4 bis 5 Generationen an Prototypen waren wir wie gesagt schon recht nah am Ziel dran.
Durch diese Anpassung positioniert sich der Kite auch etwas anders im Windfenster. Da muss man dann entsprechend gegen arbeiten. Das haben wir aber über minimale Korrekturen in den Waageleinen geschafft und dann ging es darum die einzelnen Größen abzustimmen. Hier muss das oft auch noch etwas angepasst werden. Bei den großen Größen ist die Drehfreudigkeit natürlich auch besonders wichtig. Die kleinen Größen drehen ja eh deutlich schneller. Da bin ich echt zufrieden, auch die Team Rider in Südafrika haben bereits sehr gutes Feedback dazu gegeben. Der Charakter ist erhalten geblieben und bei der Leistung konnten wir noch eine Schippe drauflegen.
Für die Tests machen wir das so, dass sobald der Prototyp ankommt, legen wir einen neuen Serien-Kite daneben und knüpfen beide an mit dem exakt gleichen Setting und lassen diese direkt gegeneinander antreten. Sobald ich bei diesen Tests das Gefühl habe, dass der Prototyp wirklich deutlich besser ist, als das Serien-Modell arbeiten wir weiter in diese Richtung. Hier war es so, dass wir am Grund-Shape keine riesengroßen Veränderungen vornehmen mussten. Dadurch war die Test-Phase deutlich kürzer als bei einem komplett neuen Kite. Wir haben dann beim Nexus 3 eher nochmal in der Test-Phase genauer daran gearbeitet, dass die neuen Eigenschaften sich auch wirklich in den einzelnen Größen ähnlich anfühlen. Das graphische Design stand auch schon früh fest, damit wurden die Protos bedruckt, so dass wir überpünktlich in Südafrika das Foto-Shooting machen konnten. Da bin ich sehr zufrieden, wie das gelaufen ist.
Südafrika, Team Fahrer, Drehfreudigkeit… wie siehts aus mit dem Double Kite Loop? Ist der neue Nexus 3 der erste Core Kite der den Double Loop macht?
Puuh, das kann ich dir ganz ehrlich nicht sagen. Das liegt tatsächlich gerade eher an den Teamfahrern das zu probieren. Ich glaube ehrlich, der Nexus kann das, der GTS kann das und ich glaube sogar auch, der XR kann das. Ich weiß aber auch, dass das ein Move ist, der nur in ganz besonderen Bedingungen funktioniert und das damit verbundene Risiko extrem hoch ist. Das Entscheidende ist, wie man den ersten Loop einleitet und wo. Da gibt es eine ganz kleine Zone, bei der es funktioniert, eine etwas größere Zone, die da der Grau-Bereich ist und ein riesiger Bereich, in dem es nicht klappt und die Folgen extrem hart sind. Ein Windloch im zweiten Loop bedeutet fast automatisch, dass die Knie kaputt sind. Wir waren ja in Kapstadt vor Ort als viele den Move trainierten und haben auch die Crashes gesehen. Ich vermute, dass das ein Move wird, der vielleicht doch nicht zum Standard wird, da das Risiko einfach sooo hoch ist und die Aufschläge echt sehr hart, wenn der Kite im zweiten Loop stehen bleibt… da unverletzt davon zu laufen ist dann nur noch Glückssache. Natürlich kann ich die Kites darauf optimieren, dass dieser Moves leichter möglich ist. Ich bin da aktuell im engen Kontakt mit Janek und wir schauen genau darauf, ob dieser Move dann bei den Contests zu einem Trick wird, der ins Repertoire gehört und den die Fahrer dann abrufen müssen. Unsere Teamfahrer haben auch schon mit den diversen Judges und mit Red Bull gesprochen, ob und wie dieser Trick bewertet wird und die sind sich da auch noch nicht sicher. Auf der anderen Seite muss ich als Entwickler aber auch eine Grenze ziehen, denn wenn ich die Kites stark dahingehend verändere, muss ich auch im Blick behalten, wie tauglich der Kite dann für den allgemeinen Konsumenten ist.
Also, wir haben das im Blick und schauen wo da die Reise weiter geht. Ich sehe den Move sehr kritisch und wir haben an die Teamfahrer die klare Ansage rausgegeben, dass sie den Move üben können, wenn sie das möchten, aber wir als Sponsor da keinen Druck aufbauen werden, da das damit verbundene Risiko einfach extrem hoch ist. Klar habe ich auch Spaß daran einen Kite auszutüfteln, der das sehr gut kann, aber ich möchte einfach nicht, dass die Jungs und Mädels sich dabei kaputt machen.
Ist es so, dass Janek und Co. auch mal einen eigenen Prototypen erhalten, der speziell auf den Fahrer abgestimmt ist?
Bis jetzt hat es das noch nie gegeben bei Core. Alle Core Fahrer sind zu 100% auf Serien-Kites unterwegs. In diesem speziellen Fall ist es tatsächlich so, dass dieses Thema bei uns schon mal aufkam und wir darüber nachgedacht haben Janek einen speziellen XR dafür zu bauen, bspw. mit einer etwas dünneren Fronttube, die ihm dann den Doppel-Kiteloop erleichtern würde oder auch andere Tricks in Contests. Die Sache ist, dass bisher alles möglich ist mit den Serienprodukten, egal ob Kites, Bars und Boards, und das ist auch unser gestecktes Ziel – unsere Produkte sind ideal für Einsteiger, Aufsteiger sowie Profis. Auf der anderen Seite ist so ein Ansatz durchaus denkbar und gab es ja auch schon in der Vergangenheit bei anderen professionellen Fahrern in der Kite-Szene bei anderen Marken. Es würde ja bei Janek bzw. dem Double Loop eher die kleineren Größen betreffen, aber hier soll aber bspw. der 7er auch nicht nach vorne ballern wie eine Peitsche, sondern immer noch gut kontrollierbar bleiben. Der aktuelle Stand ist auf jeden Fall, dass alle Wettkampf Kites Serien-Produkte sind.
Der Big Air Hype ist ja aktuell allgegenwärtig. Der Nexus 3 soll ja nicht noch Freestyle-lastiger werden. Siehst du es so, dass der Big Air Hype weitergeht oder siehst du ein Comeback von Freestyle?
Gute Frage - das ist schwierig abzuschätzen. Letztes Jahr war Wakestyle ja fast Tod bzw. hat kaum Aufmerksamkeit bekommen. Ich habe mir den letzten Tour-Stopp selbst angeschaut und das Niveau dort war extrem hoch. Was die ersten fünf Rider da raushauen ist unglaublich und als ich neulich am Strand war, da sind auch ein paar Jungs bei drei Grad barfuß in ihre Boots gestiegen und haben da Wakestyle Tricks trainiert. Ich glaube dennoch, dass es Wakestyle mit einem Comeback schwer haben wird. Das Big Air Format zieht einfach mehr bei den Sponsoren. Bald ist es dann so, dass man auch bei weniger Wind bspw. auf dem Foil einen Big Air Event durchziehen kann. Ich glaube das ist eher die Richtung, in die es erstmal weiter gehen wird. Ich hoffe aber das Wakestyle insgesamt weiter etabliert bleiben wird. Es wäre super schade, wenn diese Disziplin komplett verschwinden würde, aber das glaube ich auch nicht. Es ist eine wichtige Dimension des Sports und hat extrem zu seiner Entwicklung beigetragen. Aber heutzutage die jungen Leute zu motivieren sich so die Knie zu zerschießen oder den Eltern zu sagen, sie müssen ihre Kids dabei unterstützen ohne große Sponsoren-Gelder oder Wettbewerbe, das ist eher schwierig.
Vielen Dank Frank für dieses Interview. Ich muss sagen, ich bin sehr gespannt. Verletzungsbedingt werde ich in Zukunft erstmal auf dem Foil unterwegs sein und steige daher nun auch auf den Nexus 3 um. Danach, sobald es geht, kann ich damit wunderbar auch Directional fahren und irgendwann auch wieder Twintip – ich freue mich also sehr auf den neuen Kite!
Yep, das ist eben der große Vorteil vom Nexus – der ist halt das Schweizer Taschenmesser unter den Kites.
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